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Aus dem Venenzentrum Frankfurt am Main
(Prof. Dr. V. Hach-Wunderle, Prof. Dr. W. Hach)

 


Ist die Venenkrosse nicht mehr wichtig?

Die Bedeutung der Krossektomie für die konventionelle und endovasale Chirurgie der Stammvarikose


Die Geschichte der Chirurgie hat uns gelehrt, dass die Trendelenburg´sche Konzeption der solitären Saphena-Ligatur beim Privatkreislauf der Stammvarikose aus prinzipiellen Gründen nicht erfolgreich sein kann, weil es sich beim Venensystem im Gegensatz zu den Arterien um ein Netzwerk handelt. Aus dieser Erkenntnis hat sich schließlich die operative Behandlung der schweren Krampfaderkrankheit durch Krossektomie und Stripping weltweit durchgesetzt. Die endovasalen Operationsmethoden der Radiowellen-Ablation und der Laser-Koagulation stellen heute die Krossektomie prinzipiell in Frage. Prospektive Studien zu diesem Thema liegen nicht vor. Deshalb wird versucht, aus den vergleichenden Daten der Literatur eine Bewertung herbeizuführen.

Untersuchungen und Ergebnisse. Im Mittelpunkt stehen die klassischen Follow-up-Studien von Hach (1981) sowie von Stranzenbach und Hach (1991), nach denen auf Grund phlebographischer Kriterien und von Ergebnissen der peripheren Phlebodynamometrie das Phänomen der sekundären Leitveneninsuffizienz ganz in den Vordergrund tritt. In den Stadien I und II einer Stammvarikose der V. saphena magna sind keine morphologischen und pathophysiologischen Veränderungen im tiefen Venensystem zu erwarten. In den Stadien III und IV muss dagegen mit der Entwicklung der sekundären Leitveneninsuffizienz gerechnet werden, die den Patienten in die chronische venöse Insuffizienz führt.

Schlußfolgerung. In der Therapie der Stadien I und II einer Stammvarikose der V. saphena magna kommt es auf die Beseitigung der Varikose an, ganz gleich auf welche Weise. In den Stadien III und IV lässt sich die Gefahr der sekundären Leitveneninsuffizienz nach den bisherigen Kenntnissen nur durch die komplette Ausschaltung des Rezirkulationskreises verhindern, und die Krossektomie gehört unabdingbar dazu. Dem Argument der Neovaskularisation wird nur eine geringe klinische Relevanz zuerkannt. Wichtig erscheint dagegen die schon präoperativ nachweisbare Existenz eines inguinalen Varizenbeets, das bei unvollständiger Krossektomie und bei der Möglichkeit des Anschlusses an einen gedoppelten peripheren Stamm der V. saphena magna eine komplikationsträchtige Rezidivvarikose nach sich ziehen kann.

 



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